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Typen des Lebens

Siegfried Scherer (Hg.)

 

Arten können durch natürliche Vorgänge (Mikroevolution) entstehen, doch das steht nicht im Widerspruch zum Schöpfungsbericht. Die Autoren zeigen, daß man Lebewesen in Grundtypen einteilen kann. Vielleicht handelt es sich dabei um die Schöpfungseinheiten des Lebens.

Thema

Über die Abgrenzung von taxonomischen Kategorien wie Art, Gattung und Familie konnte bis heute keine Einigkeit erzielt werden. Dies führt dazu, daß für Begriffe, mit denen der Biologe täglich umgeht, keine allgemein akzeptierten Definitionen existieren.

Die Autoren von Typen des Lebens machen auf die bisher wenig beachtete Möglichkeit aufmerksam, Verwandtschaftskreise experimentell überprüfbar durch zwischenartliche Kreuzungen zu charakterisieren. Die darauf aufbauende, genetisch begründete Grundtyp-Kategorie ist der Spezies-Kategorie übergeordnet und liegt bei den bisher untersuchten Organismen aus dem Tier- und Pflanzenreich zwischen Gattung und Familie. Grundtypen repräsentieren klar voneinander abgegrenzte Gruppen.

Artbegriffen liegt gewöhnlich die Annahme zugrunde, daß Artbildung mit Höherentwicklung korreliert sei. Im Gegensatz dazu werden die Merkmalsverteilungen innerhalb äer Artenfächer einzelner Grundtypen im Rahmen der Hypothese genetisch polyvalenter Stammformen gedeutet, aus denen durch Artbildungsprozesse genetisch weniger flexible Nachkommen entstanden sind.

Prof. Dr. Siegried Scherer
Studiengemeinschaft W + W
Fachgruppe Biologie

Inhalt

I. Klassifikation und Evolution

Siegfried Scherer:  Basic types of life
Reinhard Junker:  Prozesse der Artbildung
Per Landgren:  On the origin of 'species'. Ideological roots of the species concept

II. Plantae

Martin Adler:  Merkmalsausbildung und Hybridisierung bei Funariaceen (Bryophyta, Musci)
Herfried Kutzelnigg:  Die Streifenfarngewächse (Filicatae, Aspleniaceae) im Grundtypmodell
Reinhard Junker:  Der Grundtyp der Weizenartigen (Poaceae, Tribus Triticeae)
Reinhard Junker:  Die Gattungen Geum (Nelkenwurz), Coluria und Waldsteinia (Rosaceae, Tribus Geeae)
Herfried Kutzelnigg:  Verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Gattungen und Arten der Kernobstgewächse (Rosaceae, Unterfamilie Maloideae)

III. Animalia

Siegfried Scherer:  Der Grundtyp der Entenartigen (Anatidae, Anseriformes): Biologische und paläontologische Streiflichter
Roland Klemm:  Die Hühnervögel (Galliformes): Taxonomische Aspekte unter besonderer Berücksichtigung artübergreifender Kreuzungen
Frieder Zimbelmann:  Grundtypen bei Greifvögeln (Falconiformes)
Judith Fehrer:  Interspecies-Kreuzungen bei cardueliden Finken und Prachtfinken
Nigel E. A. Cizomptom:  A review of selected features of the family Canidae with reference to its fundamental taxonomic status
Heike Stein-Cadenbach:  Hybriden, Chromosomen und Artbildung bei Pferden (Equidae)
Sigrid Hartwig-Scherer:  Hybridisierung und Artbildung bei den Meerkatzenartigen (Primates, Cercopithecoidea)

Vorwort

 

Die Ordnung der Organismen in hierarchischen Klassifikationssystemen ist eine Grundlage der Biowissenschaften. Obwohl die Taxonomie die älteste Teildisziplin der Biologie ist, konnte über die Abgrenzung von taxonomischen Kategorien bis heute keine Einigkeit erzielt werden. Dies gilt nicht nur für höhere Kategorien wie Gattung, Familie oder Ordnung, sondern auch für die Art, wie die gegenwärtige Auseinandersetzung deutlich zeigt. Für Begriffe, mit denen der Biologe täglich umgeht existieren demnach keine allgemein akzeptierten Definitionen.

Die Autoren von Typen des Lebens machen auf die hin und wieder zwar vorgeschlagene, aber bisher wenig beachtete Möglichkeit aufmerksam, Verwandtschaftskreise experimentell überprüfbar durch zwischenartliche Kreuzungen zu charakterisieren. Die darauf aufbauende, morphogenetisch begründete Grundtyp-Kategorie läßt sich nicht generell mit einer gebräuchlichen Klassifikationsebene gleichsetzen, ist aber der Spezies-Kategorie übergeordnet und liegt bei den bisher untersuchten Organismen zwischen Gattung und Familie. Darüber hinaus zeigt sich, daß durch die taxonomische Kategorie des Grundtyps sehr klar voneinander abgegrenzte Gruppen erfaßt werden.

Artbegriffen liegt gewöhnlich die Annahme zugrunde, daß Artbildung mit Höherentwicklung korreliert sei. Im Gegensatz dazu werden die Merkmalsverteilungen innerhalb der Artenfächer einzelner Grundtypen im Rahmen der Hypothese genetisch polyvalenter Stammformen gedeutet, aus denen durch Artbildungsprozesse speziell angepaßte, aber genetisch weniger flexible Nachkommen entstanden sind.

Im vorliegenden Band werden 14 Grundtypen aus unterschiedlichen Tier- und Pflanzengruppen postuliert einige weitere werden vorläufig vorgeschlagen. Diese Datenbasis ist noch nicht ausreichend breit, um darauf aufbauend als Verallgemeinerung die Kategorie des Grundtyps in die Taxonomie einführen zu können. Die neue Kategorie ist eine Arbeitshypothese, die durch zahlreiche, bisher noch nicht ausgewertete Hybridisierungsdaten aus der Literatur sowie durch gezielt ausgeführte Kreuzungsexperimente geprüft werden kann.

To the English Reader

 

Concerning the delimitations of taxonomical categories, no general agreement was yet reached: biologists do not have exact definitions for the categories they use in their daily work. The authors of Typen des Lebens (Basic Types of Life) use interspecific hybridization for classification purposes, an idea which has only very rarely been used in taxonomy. It is proposed that (i) the basic type taxon can be delimited experimentally by hybridization studies, (ii) it is not equivalent to any taxonomic category commonly used but is located between genus and family and (iii) the ancestral populations of basic types may not have been primitive but, rather, genetically polyvalent.

In order to introduce the English-speaking reader to the ideas presented, the first article which summarizes the basic type concept as well as the articles on the history of the species definition and the description of the basic type of canids are written in English. All articles conclude with an English summary to which in some cases extended figure legends are added.

Freising, September 1993
Siegfried Scherer

Bestellhinweise

Dieses Buch ist z.Zt. leider vergriffen:
  Siegfried Scherer (Hg.)
Typen des Lebens
Berlin, Pascal-Verlag, 1993
Pb., 257 S., Format 16,5x24; 88 Abb., zahlr. Tab.
ISBN 3-927390-12-7

17,95 EUR / 27,00 SFr



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